Bei "Watchmen" vermute ich eigentlich auch nur Geldmache. Die deutschen Verleiher sind einfach mal unverschämte Säcke. Drum wurde der "Herr der Ringe" jetzt rein profilaktisch auch erstmal nur in der Kinofassung auf BluRay gebannt - nicht dass man sich das Zeug am Ende nur einmal kauft.
Ja, aber es ist dennoch sehr ärgerlich, da in der komplett Fassung (vom modifizierten Ende mal abgesehen) wohl wirklich so ziemlich alles drin sein dürfte... und deswegen ärgert es mich maßlos, weil ich Film und Roman gleichermaßen liebe.
Soweit ich weiß, enthält die Langfassung von "Watchmen" hauptsächlich geschnittene Gewaltszenen. Die Szenen zwischen dem Zeitungsverkäufer und dem Jungen, der die "Black Freighter"-Geschichte liest, beschränken sich wohl auf ein Minimum. Und die Trickfilmumsetzung des Comics im Comic war ja nun auch nicht so der Knaller...
Also ich hab den Ultimate Cut gesehen und finde ihn schon bedeutend besser noch als den normalen Cut. Es geht einfach noch mehr in die Tiefe und ich find die Comic-Umsetzung im Film eigentlich ganz gut, auch wenn sie nicht so gut gelungen ist, wie im Buch. Finde es daher auch sehr schade, dass diese Version nicht in Deutschland erschienen ist, ob sie es je wird, ist wohl fraglich. Sind immerhin auch nochmal Synchronisierungsarbeiten, die gemacht werden müssten.
Wie gesagt: Mich ärgert es maßlos, denn bis auf das modifizierte Ende und die in der Kino-Fassung fehlenden Teile war die Verfilmung einfach spitze. Bei dem Kostüm von Ozymandias muss ich sogar sagen: Mir gefällt das im Film weitaus besser. Im Comic sah er immer ein bissel tuntig aus, was wegen der Verbindung zu Alexander dem Großen wohl auch beabsichtigt war, aber ich mag meinen Ozymandias lieber so wie da (<=)
Der Film ist ja auch sehr nah an dem Buch. Gibt nur relativ wenige krasse Abweichungen, was ich sehr begrüße. Und mir gefällt Ozymandias im Film auch besser, auch seine ganze Art ist da einfach sehr cool, besonders seine Aussprache.
Nicht auszudenken, was pasiert wäre, wenn Tom Cruise frei gehabt hätte... Ich werde jedoch nie begreifen, warum viele Leute ihn als den "Bösen" sehen. Ich glaube, wer sagt er sei böse, hat das Buch bzw. den Film nicht wirklich verstanden, oder? Er ist wie - um mal zu "Lost" zurückzukehren - wie Ben oder Jacob einfach jemand, der gewisse notwendige Übel billigend in Kauf nehmen muss, wenn er das große Ganze retten will.
Der Vergleich mit Ben ist wohl der beste. Ich selbst kann Ozy ziemlich gut verstehen, er will den Weldfrieden und muss dafür nur den beiden gegnerischen Parteien einen gemeinsamen Sündenbock liefern. Clever, sag ich mal, aber nicht böse.
Wie er sagt: Daniel: "Der Tod von Millionen?" Adrien: "Zur Rettung von Milliarden!"
Mir gefiel aber genau das im Buch besser, denn da ist der Tod der Menschen ja nur ein unabdinglicher Nebeneffekt der teleportation, während er im Film die Menschen doch ziemlich gezielt tötetn, anstatt den Tod nur billigend in Kauf zu nehmen.
Ich denke, dass das genau der springende Punkt bei dieser Geschichte ist.
Sie wirft die Frage auf, mit welchen Mitteln es denn überhaupt noch möglich sei, die Menschen davor zu bewahren, sich selbst zu zerfleischen. Die sehr unbefriedigende Antwort, welche uns gegeben wird, ist, dass das radikale Problem nur radikal gelöst werden kann. Natürlich wird damit in erster Linie aufgezeigt, wie verfahren die Situation ist. Ganz im Sinne Dürrenmatts also eine recht pessimistische Weltsicht.
Dass es letztlich auf schreckliche Art und Weise funktioniert, wirft schließlich die Frage auf, wie ein solches Handeln zu bewerten ist. Diese Frage bleibt halt offen, wird quasi an den Rezipienten gerichtet. Auch das entspricht der Dürrenmatt'schen Sichtweise: Man kann daran verzweifeln, wie es Rohrschach tut oder sich damit abfinden/darauf einstellen, wie etwa Nightowl II. Entsprechend liegt es eben auch beim Betrachter, ob man Veidt als böse, gut oder irgendwo dazwischen verorten möchte.
Alles in allem ist es sicherlich keine Frage von schwarz oder weiß, sondern eher ein Statement zur Verfahrenheit der Welt ganz allgemein.
Ich persönlich halte Rohrschach für einen naiven Träumer, der sich einredet das genaue Gegenteil zu sein. Die Welt funktioniert nicht so, wie er es sich einredet: Man kann die Menschen nicht in Verbrecher und Opfer aufspalten. Ich finde Rohrschachs Handeln sehr viel fragwürdiger als Veidts, denn Veidt steht zu seinem Handeln, macht sich bewusst, was er getan hat und wozu. Rohrschach hingegen rettet weit weniger Menschen und zieht auch eine Spur der Verwüstung hinter sich her. Er glaubt, es wäre richtig, keine Kompromisse einzugehen und Verbrecher ihrer "gerechten" Strafe zuzuführen. Doch was ist mit den Polizisten, die er in Molochs Haus schwer verletzt oder gar tötet? Die tun nur ihren Job und sind nach Rohrschachs eigener Definition Unschuldige, denn Verbrecher sind sie nicht. Auch wenn Veidts Handeln sehr radikal ist, so teile ich seine Ansichten im Kern: Der Mensch ist schlecht und die Menschheit muss am Abgrund stehen, damit sie sich zusammenrauft. Dass Veidt nicht nur Marxist, sondern auch Pazifist ist, zeigt für mich eigentlich noch mehr, wie schwer ihm gefallen sein dürfte, was er getan hat.
So, ich hab gerade mal das Buch zu Ende gelesen. Geht es nur mir so, oder ist das Ende im FIlm fast noch logischer? Nicht dass das Ende im Buch schlecht ist, nur finde ich es seltsam, dass dann auf einmal alle wieder Freunde sind, wenn in New York so etwas passiert. Da finde ich es doch logischer, das ein Angriff auf alle Erdteile vorgetäuscht wird und so ein gemeinsamer Fein entsteht. Fand ich irgendwie seltsam.
Bei Aliens ist es wohl ziemlich egal, wo das passiert, denn einen Außerirdischen interessiert es nicht, ob einer Russe oder Ami ist. Wenn wer Deutschland angreift, sagt der sich doch auch nicht: "Okay, Bayern machen wir platt, aber die Ostfriesen dürfen bleiben"
Aber hätte es die Russen nicht vielmehr gefreut, wenn ein Alien die Amis angreift? Der Feind wird ohne Verschwendung eigener Munition eliminiert und man kann die eigenen Sprengköpfe dann zur Vernichtung der Aliens nutzen. Warum gerade daraus Frieden entsteht, das erschließt sich mir nicht 100%ig.
Ganz einfach: Wer sagt den Russen, dass nach New York Schluss ist?
Sofortiges Ende der Kampfhandlungen, bis diese neue Gefahr bewertet [ist]
[Gor]batschow sagte, dass im Zuge der erschreckenden Entwicklungen in New York....
Die müssen ja erstmal davon ausgehen, dass das nicht alles war und sie ihre gesammelte Stärke brauchen könnten, um der Bedrohung Herr zu werden. Veidt vereint die Menschen, indem er sie auf ihr gemeinsamkeiten zurückbesinnt und von den Unterschieden ablenkt.