Diskussion von Filmen und Serien
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Karate Kid

Do 22. Jul 2010, 12:19

Der Tatsache geschuldet, dass ich u.a. mit dieser Filmreihe aufgewachsen bin und während des Sommerlochs gute Filme rar sind, bin ich gestern mal in die Zukunft gereist und hab mir vorab Will Smiths Verwurstung von "Karate Kid" reingezogen.

Die übliche Nörgelei will ich mir mal sparen. Wer Tränendrüsendrückerei nicht mag, ist schließlich selbst Schuld, wenn er sich in einen von Smith produzierten Film setzt und was die Story angeht, lässt das Original ja auch nicht viel Spielraum. Hier hat man sich größtenteils an die Vorlage gehalten und lediglich gewisse Aspekte leicht verändert.

Ich will mal nur auf zwei Punkte eingehen, die mir in diesem - mit zwei Stunden sehr langen - Schinken aufgefallen sind:

Zum ersten eine Überraschung. Jackie Chan fällt nahezu durchweg positiv auf. Er spielt sehr reduziert, gibt der Figur des Meisters eine unerwartete Tiefe und versucht dabei das Vorbild weder über die Maßen zu parodieren noch zu kopieren. Insofern hat der Film meinen Glauben an Jackie nach zahlreichen Slapstick-Gurken wieder belebt. Auch das Alter steht ihm mittlerweile recht gut zu Gesicht. Ich hoffe, da kommt in Zukunft mehr in dieser Richtung von ihm. Die einzigen Kritikpunkte müssen wohl dem überdreht auf emotional-catching getrimmten Script geschuldet. Wenn Jacki dann das große Flennen bekommt, nachdem seine natürlich tragische Vergangenheit ans Licht kommt, wirkt das echt völlig deplatziert und sorgt für arges Fremdschämen. Auch die logikfreie Inkonsequenz des Handelns und der Einstellung seiner Figur gehören wohl auf die "Hau-den-Drehbuchschreiber-Liste".

Zum zweiten eine Tatsache, die dem Film durchaus das Prädikat "bedenklich" einbringt. Kann man dem Original seine stupide "Gewalt-ist-die Lösung,-vor-allem-wenn-die-Fieslinge-echt-oberfies-sind-Botschaft" noch irgendwie verzeihen, so muss man sich bei einem Rudel geschätzter Zehnjähriger doch echt schon fragen, ob das noch so pc ist, wenn sie sich aufs derbste gegenseitig die Gusche blau schlagen. Sogar Chan darf zu Beginn des Films den miesen Gören dann mal ordentlich den Anus versohlen - natürlich, wie gewohnt, meist über die Chan-üblichen "Ich-zieh-dir-die-Jacke-über-den-Kopf-Tricks", aber weh tun muss das in jedem Fall. Lag das Übergewicht im Original noch auf dem Aspekt, der gegnerischen Truppe die Lektion zu erteilen, dass ihre kämpferische Mobbing-Einstellung falsch ist, so transportiert die Neuauflage ganz klar, wer das bessere Kung-Fu beherrscht, braucht am wenigsten Angst zu haben - Respekt durch Schläge quasi. Und das eben über eine Horde Minderjähriger ...

Da sag ich mal tsiss tsiss tsiss, liebe Kinder, bitte nicht zu Hause nachmachen ...



P.S.: Um schon mal dem Themengehopse vorzugreifen hier noch ein Film-Tipp für Anubis:

Wenn du mal wieder deine Leidensfähigkeit in Sachen Spoof-Movies austesten möchtest, dann sei dir "Super-Drama-Movie" bzw. englisch "Spanish-Movie" ans Herz gelegt. Dieses Was-auch-immer geht mal nicht auf das Konto von Friedman und Seltzer, schlägt aber haargenau in die selbe Kerbe. Den deutschen Titel vor Augen, muss man sich schon wundern, wie hier zwischen "Pans Labyrinth", "Das Meer in mir", "Volver" und anderen Filmen herum gesprungen wird. Spätestens nach zehn Minuten ist das jedoch völlig Wurscht, da der Film nicht nur jedweden Sinn entbehrt, sondern schlichtweg keine Handlung hat - dafür aber Leslie Nielsen in einer Nebenrolle :-)

Mein Fazit nach einer langen, warmen und schlaflosen Nacht, die mir das alles eingebrockt hat: Was war das denn???

Do 22. Jul 2010, 12:19

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