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 Betreff des Beitrags: Fantasy Film-Fest in Hamburg
BeitragVerfasst: Di 31. Aug 2010, 10:00 
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*Hmm, irgendwie hab ich den Eindruck, dass, sobald ich hier im Forum was schreibe, erstmal großes Schweigen herrscht. Ich hoffe, das liegt nicht an mir, sondern höchstens daran, dass keinen interessiert, was ich erzähle. Damit könnt ich zumindest leben :-)*

Wie dem auch sei,

aktuell ist mal wieder Fantasy Film-Fest in Hamburg angesagt. Naja, so recht leuchtet mir der Titel der Veranstaltung nun auch nicht ein, denn eigentlich geht es dort am ehesten noch um das Horror- und Schocker-Genre, auch wenn diese mitunter schon als recht fantasievoll gelten können (Ihr könnt ja mal nach "Rubber" googlen ... ich sag nur: eigenartig! Die wahrlich Hartgesottenen können ja mal einen Blick auf den Trailer zu "The human centipide" werfen, den ich hier bewusst mal nicht verlinke.) . Und Geister gibt es dieses Jahr wohl auch^^ Am besten lassen sich die verschiedenen Filme wohl unter dem Genrebegriff der "Fantastischen Geschichten" fassen ... Es müssen also nicht immer Elfen, Zwerge und Zauberer sein ... Aber egal.

Zum einen würde mich mal interessieren, ob zufällig einer von euch in oder in der Nähe von Hamburg wohnt und vielleicht sogar einen der Filme mal vor Ort geschaut hat.

Zum anderen würde ich gern das Augenmerk mal auf ein paar Filme richten, deren Aufmerksamkeit das FFF gilt und die leider nur selten, mit teils enormer Verspätung in Deutschland erscheinen und dann meistens sofort im DVD-Sumpf untergehen. Bekannte Beispiele aus der Vergangenheit sind etwa der äußerst kontroverse "Martyrs" aus dem letzten Jahr, der für meine Begriffe unheimlich interessante "Memories of Murder" aus Korea oder "Oldboy", der es ja Gott sei Dank auch hierzulande zu einiger Berühmtheit geschafft hat.

Beginnen möchte ich mal mit "Harry Brown", einen der Geheimtips des diesjährigen FFF, über den es gestern auch einen interessanten Bericht auf Gameone.de gab. "Harry Brown" erinnert in einigen Sequenzen etwas an eine britische Version von "About Schmidt", zeigt jedoch schon in der äußerst harten Eingangsszene, wohin der Hase läuft. So thematisiert der Film auf beinahe verzweifelte Weise Jugendgewalt und Bandenkriminalität in England. Rentner Harry Brown, frisch verwitwet und vor Jahren bereits das eigene Kind zu Grabe getragen, muss tagtäglich mit ansehen, wie seine Wohngegend von skrupellosen Straßenbanden terrorisiert wird. Sein einziger sozialer Kontakt ist sein Altersgenosse Len, mit dem er hin und wieder Schach spielt. Als Len nicht länger wegschauen möchte und eines Abends mit einem Messer auf eine der Banden losgeht, wird er brutal niedergestochen und ermordet. Harry, der zunächst noch Vernunft predigte, muss kurze Zeit später einsehen, dass auch die Polizei der Situation machtlos gegenüber steht. In seiner Verzweiflung beginnt der Exmarine schließlich einen finsteren Rachefeldzug. So viel erstmal zur Handlung, ohne allzu viel zu verraten.

Gespielt wird Harry von Michael Caine, dem in diesem Film endlich mal wieder anzusehen ist, warum er ein großartiger Schauspieler ist, der nicht allein durch angeborenes Charisma, Altersbonus oder britischen Akzent zu überzeugen weiß. Caine spielt den Exmarine nicht als achtzigjährigen Superhelden, sondern als verzweifelten Rentner mit Konditionsschwierigkeiten und Lungenkrankheit. Trotz allem ist die Figur nicht zwingend real, sondern viel eher ein Stellvertreter für die Sichtweise, die der Film transportiert. Über diese kann man sich wahrlich streiten, vor allem um den Realitätsgehalt der Situation um der Jugendgewalt, wie sie der Film zeigt. Denn diese wird mehr als auf die Spitze getrieben in äußerst harten Szenen. Hier stecke ich einfach zu wenig drinne, um mir ein Urteil zu erlauben. Jedoch muss der Film so oder so eher als Parabel betrachtet werden, denn als Millieu-Studie.

Auch die Nebenrollen sind - etwa mit Emily Mortimer - stark besetzt.

Alles in allem hat dieser zuweilen recht ruhige und dann wieder enorm brachiale Film eine unheimliche Intensivität. Mir hat er sehr gefallen, auch wenn ich nicht der größte Fan des britischen Kinos bin. Es gibt sicherlich einige streitbare Aspekte an diesem Film, als Fazit bleibt jedoch eine fette Watsche in Richtung von Filmen wie "Taken" oder "Gesetz der Rache" - so kann und vielleicht muss ein Revenge-Movie aussehen, wenn es Gewalt nicht zum Selbstzweck inszenieren will.

So, "Wir haben doch keine Zeit" sprach der Hase. Ich muss gleich los, hoffe, dass ich noch dazu komme, ein paar weitere Perlen aus dem FFF zu entdecken und/oder, dass ihr vielleicht noch was in dieser Richtung zu berichten wisst ...

Abschließend mal noch ein Trailer zu einem weiteren Teilnehmer des FFF, von dem ich nicht weiß, ob er mich verstört oder für den Film interessiert hat:



Ciao

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Di 31. Aug 2010, 10:00 


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 Betreff des Beitrags: Re: Fantasy Film-Fest in Hamburg
BeitragVerfasst: Di 31. Aug 2010, 17:51 
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Zitat:
*Hmm, irgendwie hab ich den Eindruck, dass, sobald ich hier im Forum was schreibe, erstmal großes Schweigen herrscht. Ich hoffe, das liegt nicht an mir, sondern höchstens daran, dass keinen interessiert, was ich erzähle. Damit könnt ich zumindest leben :-)*

In dem Zustand lebe ich seit Jahren... und im Team-Forum derzeit besonders^^

Zitat:
Naja, so recht leuchtet mir der Titel der Veranstaltung nun auch nicht ein, denn eigentlich geht es dort am ehesten noch um das Horror- und Schocker-Genre
Lass uns da lieber nicht wieder von anfangen^^

Zitat:
Zum einen würde mich mal interessieren, ob zufällig einer von euch in oder in der Nähe von Hamburg wohnt und vielleicht sogar einen der Filme mal vor Ort geschaut hat.
Nein - zu beidem.

Zitat:
Zum anderen würde ich gern das Augenmerk mal auf ein paar Filme richten, deren Aufmerksamkeit das FFF gilt und die leider nur selten, mit teils enormer Verspätung in Deutschland erscheinen und dann meistens sofort im DVD-Sumpf untergehen.
Das liegt einfach daran, dass die Deutschen was bestimmte Filmrichtungen angeht, einfach bornierte Vollidioten sind und immer bleiben werden. "Das ist doch total unrealistisch" - ach, und "Tatort" oder so 'ne Rosamunde-pilcher-Schnulze trägt sich genauso zu, oder was? ich habe lieber eine fantastische Welt, in denen die Handlung glaubhaft wirkt, als eine in der realität ablaufende handlung, die völlig konstruiert daher kommt. Wobei mein Liebling ist: "Ich versteh' nicht, wie sich ein intelligenter Mensch so einen Schwachsinn reinziehen kann." Komisch, dass es meist die Intelligenzbestien sind, die auf "Star Wars" oder "Lost" abfahren, oder?
Ähnliches gilt bei Animationsfilmen. Die Deutschen denken bis heute: Trickfilm = Kinderfilm. BLÖDSINN! Und das ist nicht nur bei Animes so. "Watership Down" oder "Felidae" sind doch keine Kinderfilme.

Zitat:
...sofort im DVD-Sumpf untergehen. Bekannte Beispiele aus der Vergangenheit sind...
:roll:

Zitat:
So, "Wir haben doch keine Zeit" sprach der Hase.

Das sprach nicht der Hase, sondern der Raab, weshalb ich frage: "Ja, was war da denn los? - man weiß es nicht!"

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 Betreff des Beitrags: Re: Fantasy Film-Fest in Hamburg
BeitragVerfasst: Di 31. Aug 2010, 18:24 
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Tja, schwierig das so zu pauschalisieren. Ein großer Faktor ist mit Sicherheit auch, dass viele der Filme auf dem FFF kleinere Produktionen ohne großen Werbeetat sind, die zwangsläufig ohne - gesteigerten Bekanntheitsgrad - nur schwerlich einen Verleiher finden bzw. eben nur einen DVD-Verleiher. Ob nun die Verleiher den Geschmack der Leute diktieren oder umgekehrt ist immer schwer zu ermitteln. Naja, und dass man hierzulande scheinbar eine besondere Vorliebe für die direkte Verschmelzung von Realität und Irrealität/Irrsinn hat, beweist uns ja täglich die schier endlose Flut an Scriptrealityprekariatsformaten auf den Privaten.

Und wie jetzt, du kennst "Oldboy" nicht??? Zugegeben, diese koreanischen Filme sprechen schon ein recht eigenen Geschmack an, aber ich dachte schon, dass zumindest "Oldboy" ne Marke wäre, die man kennt. Obwohl "Memories of murder" eigentlich besser ist. Aber wie gesagt, beide Filme sind mit Sicherheit nicht für jeden was. Zumal "Oldboy" schon eine recht gewöhnungsbedürftige Geschichte erzählt ... aber wie er sie erzählt ... egal ...

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 Betreff des Beitrags: Re: Fantasy Film-Fest in Hamburg
BeitragVerfasst: Di 31. Aug 2010, 19:59 
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Ich habe es mit dem asiatischen Film nicht so... "Tiger and Dragon" und die Miyasaki-Filme - okay, aber da hört's bei mir auch schon auf. "Hero" war zwar filmisch brillant und auch sehr kreativ, hat sich aber für mein Empfinden viel zu unkritisch mit der historischen Person Qin Shis auseinander gesetzt. Danach hab ich dann mein Interesse am "Eastern" rasch wieder verloren.
Mein Problem bei vielen der sogenannten "Independend-Filmen" ist aber ein ganz anderes: Die WOLLEN immer und oft schon fast zwanghaft anders sein. Da wird wieder künstlich so eine Kluft zwischen Main-Stream und Independend kreiert, weil die einen zwanghaft ganz viele ansprechen wollen und die anderen oft künstlich stilisierte Gebilde für ein recht elitäres Publikum sind und sich dem Laien in Sinnhaftigkeit, Aussage und vor allem Unterhaltungswert entziehen und das mit voller Absicht. Und wenn Filmemacher hingehen und einfach nur große Kunst schaffen wollen, die sich aber letztlich nur 1% der Menschheit erschließen, ist das hundertmal schlimmer als jeder Main-Stream, denn dafür ist Kunst jedweder Art nicht da. Dass wir uns nicht falsch verstehen: Es gibt großarige Independend-Filme, die nicht bemüht sind besonders anspruchsvoll zu sein und die Synthese zwischen Unterhaltung, Kunst und Botschaft in Perfektion hinbekommen, aber das ist leider eher die Ausnahme. Das gilt umgekehrt für die großen Hollywood-Produktionen genauso, nur kann ich mir die auch gut angucken, wenn sie diese Synthese nicht anstreben, weil sie eben für ein breites Publikum ausglegt sind und sich so jedem erschließen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Fantasy Film-Fest in Hamburg
BeitragVerfasst: Di 31. Aug 2010, 22:11 
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Mit dem Eastern habe ich so eine ähnliche Erfahrung hinter mir, nur ist der ja keineswegs repräsentativ für das asiatische Kino. Zwar haben etwa Japan oder Korea einen wesentlich kleineren Filmmarkt, aber auch die weitaus besseren Filme. Nicht ohne Grund werden seit Jahren unzählige mehr schlecht als rechte amerikanische Remakes japanischer und auch koreanischer Filme in Hollywood produziert (und ich meine nicht nur "The Ring" o.ä.). Klar, dass muss nicht eines jeden gusto treffen, aber der teilweise arg pathetischen Quatsch aus Hongkong (siehe aktuell "Confucius") sollte keineswegs als Querschnitt des asiatischen Films gelten.

Zur zweiten Aussage: Entschuldige, auch wenn es nervt, aber diese Sicht ist mir doch etwas zu einseitig und extrem. Der Independend-Film heißt ja nicht so, weil er zwanghaft individuell sein will. Vielmehr handelt es sich hier ja um Filme, die ganz einfach unabhängig von großen Studios produziert werden. Viele mit diesem Stempel versehenen Filme empfinde ich viel eher als leichtfüßig, denn als verkopft oder übersteigert intellektuell. Im Prinzip entspricht dies ja auch viel mehr dem Arthouse-Kino. Im Grunde sind solche im nachhinein aufgepressten Schubladen ja auch überflüssig, denn ein Film ist ein Film, und jeder Film hat halt so sein Publikum. Mein Bewertungskriterium Nummer eins ist in jedem Falle auch der Unterhaltungswert und nicht, ob ich mich mit einer erzwungen positiven Meinung zu einem öden Film einer elitären Peer-Group anschließen kann. Nur finde ich, kann ein solcher Unterhaltungswert in sehr verschiedenen Dingen stecken. Manchmal kann man sich von Filmen, die auf den ersten Blick arge Vorurteile wecken, sehr angenehm überraschen lassen. Bspw. "Schmetterling und Taucherglocke", auf den ersten Blick öder französischer Kunstfilm, aber doch ein enorm optimistisches und berührendes Drama. Oder "Das Meer in mir" - ich denk nur, wie öde ich "Volver" fand und wurde von einem gänzlich anderen Amenábar-Film überrascht. (zugegeben, eine etwas willkürliche Auswahl). In Gleicher Weise kann ich mich dann aber auch für einen "Ironman" oder andere Hollywood-Bluckbuster begeistern, wenn der Film an sich irgendwie stimmig ist.

Alles in Allem glaube ich, dass wir heute ein sehr reichhaltiges Filmangebot vor die Füße geworfen bekommen, das durch viele ausländische Filme bereichert wird, in dem sich natürlich aber auch umso mehr Schrott tummelt. Man muss heute zum Teil schon stark suchen bzw. sich gut informieren oder einfach viel schauen, um das für den jeweiligen Geschmack Befriedigende herauszufiltern.

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 Betreff des Beitrags: Re: Fantasy Film-Fest in Hamburg
BeitragVerfasst: Di 31. Aug 2010, 22:53 
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Ich glaub, da hast du mich jetzt etwas missverstanden. Ich habe nicht per se etwas gegen Independend-Filme. Doch gerade in den letzten Jahren hab ich immer öfter das Gefühl, dass gewisse Leute sagen: "Ich mach jetzt einen Independend-Film." und was rauskommt ist völlig verschwurbelter Blödsinn ohne jeden Unterhaltungswert. Ich liebe etwa die Filme von Darren Aronofsky und nicht umsonst vergisst man bei vielen Filmen wie "12 Monkeys" oder "American History X" mittlerweile, dass sie eigentlich Independend-Filme sind/waren. Nur mittlerweile habe ich immer mehr das Gefühl, dass es einfach "schick" geworden ist mal einen "Independend-Film" zu machen, weshalb ich das mittlerweile mit etwas Vorsicht genieße. Oder es werden Filme, die völliger Schrott sind, weil sie ja "independend" sind da aufgeführt, ein paar Klugscheißer interpretieren in den größten Quatsch sonst was rein und plötzlich ist das alles ganz toll. Das ist mehr so eine kritische Entwicklung der letzten Jahre und weniger ein Urteil gegen den Independend-Film an und für sich. Gleichzeitig nimmt man viele Independent-Filme gar nicht mehr als solche war, weil auch viele bekannte Schauspieler sich mittlerweile für solche Projekte gewinnen lassen. Was ich meinte ist nur, dass bei so einem Festival ganz viel läuft und einiges davon einfach Schrott ist... aber natürlich sind da auch echte "Perlen" drunter, denn letztlich kommt wirklich einzigartiges in den großen Studios doch gar nicht mehr zustande.

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 Betreff des Beitrags: Re: Fantasy Film-Fest in Hamburg
BeitragVerfasst: Mi 1. Sep 2010, 09:47 
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Joa, da will ich dir auch gar nicht groß widersprechen; höchstens vielleicht für eine etwas differenziertere Sichtweise plädieren. Verschwurbelte Filme gab es meines Erachtens auch früher schon und die von dir genannten Filme sind in meinen Augen auch nur positive Einzelbeispiele für eben solche Filme, die es halt geschafft haben auch eine breite Masse anzusprechen. Der nostalgiegetränkte Blick zurück mag oftmals trügen, zumal man mit der Zeit und der Masse an Filmen, die man schon so gesehen hat, auch den Blickwinkel des naiven Zuschauers verliert - so wie man sich etwa von einem bildgewaltigen Eastern nicht mehr so leicht blenden lässt wie in der Zeit, als dieser Trend zu uns schwappte.

Wenn nun jemand etwas in einem Film sieht, das meines Erachtens nach gar nicht da ist, so sei ihm doch diese Sichtweise gegönnt. Gerade diese merkwürdigen Kleinkriege im Netz, die man in dieser Hinsicht zuweilen beobachten kann, sind in meinen Augen nur ein Resultat unseres ganz normalen Individualisierungsbestrebens. Nichts scheint den Menschen manchmal mehr weh zu tun, als einfach mal die Meinung eines anderen anzunehmen. So wird man immer wieder die wildesten Positionen und Gegenpositionen bestaunen dürfen, auch wenn es sich lediglich um die ganz simple Frage dreht, ob einen ein Film nun unterhalten hat oder nicht.

Im Grunde stimme ich dir deshalb zu. Es gibt diese Klugscheißer ... aber ebenso gibt es auch den völlig anspruchslosen Filmfreund, Freunde und Feinde des Main-Streams, Menschen, die französische Filme gut finden, weil sie aus Frankreich kommen und und und ... Und warum soll es nicht Filme für all diese Typen von Kinogängern geben? Ich für meinen Teil denke, dass man solchen Entwicklungen lässig genug gegenüber stehen muss, um sich nicht selbst Scheuklappen aufzusetzen, denn ich glaube, dass kaum ein Film, der wie der Independend-Film aus der Intention heraus entsteht, eigene Ideen ohne Fremdeinwirkung zu realisieren, dazu gedacht ist, die Borniertheit einer Klugscheißerzielgruppe zu bedienen.

Am Ende ist sowieso nur das Internet schuld, aber das ist ein anderes Thema :-)



P.S.: Wir brauchen unbedingt Themen, bei denen wir uns mal völlig einig sind. Vielleicht solltest du mal was zu "The Fountain" und dessen mythologische Hintergründe schreiben. Den fand ich auch gut. Hast du eigentlich schon den Trailer zu "Black Swan" gesehen? Und wann bitte kommt Darrens "Robocop"-Remake? Fragen über Fragen?

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 Betreff des Beitrags: Re: Fantasy Film-Fest in Hamburg
BeitragVerfasst: Mi 1. Sep 2010, 10:58 
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Natürlich seien alle Filme dem jeweiligen Publikum gegönnt. Ich wollte dir nur erklären, warum ich Indies mittlerweile mit einer gewissen Skepsis betrachte.
Zitat:
ich glaube, dass kaum ein Film, der wie der Independend-Film aus der Intention heraus entsteht, eigene Ideen ohne Fremdeinwirkung zu realisieren, dazu gedacht ist, die Borniertheit einer Klugscheißerzielgruppe zu bedienen.
Ursprünglich sicher nicht, doch mittlerweile findensich unter den Machern immer mhr bornierte Klugscheißer, die für ihresgleichen Filme machen wollen - das war es, was ich meinte.

Ach, und "The Fountain" halte ich für einen der meistunterschätzten Filme der letzten Jahre... vermutlich war er den meisten doch zu wirsch. Den "Black Swan"-trailer hab ich gesehen und ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll.... Natalie Portman? Musste das sein?

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 Betreff des Beitrags: Re: Fantasy Film-Fest in Hamburg
BeitragVerfasst: Mi 1. Sep 2010, 11:24 
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"The Fountain" hatte ja auch eine recht komplizierte Produktionsgeschichte, wenn ich mich recht erinnere. Und so ganz entsprach er dann, glaube ich, auch nicht den ursprünglichen Vorstellungen des Regisseurs. Aber gut ist er schon geworden. Im Prinzip auch ein nachvollziehbarer Film. Vielleicht dauert es einfach zu lang, bis man vollständig durchgestiegen ist, vor allem was die Erzählstruktur des Films angeht.

Ich find Natalie Portman gar nicht so schlecht. Vor allem in "Beautiful Girls" hat sie mir als altkluge Göre sehr gut gefallen, oder auch in "Garden State". Bist du da durch ihren Auftritt in SW geschädigt oder magst du sie generell nicht gerne sehen?

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 Betreff des Beitrags: Re: Fantasy Film-Fest in Hamburg
BeitragVerfasst: Mi 1. Sep 2010, 13:07 
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Zitat:
Bist du da durch ihren Auftritt in SW geschädigt oder magst du sie generell nicht gerne sehen?

Von beidem etwas. In "Garden State" oder "V for Vendetta" war sie gut und passte auch zu den Charakteren, die sie verkörpert hat. In "Star Wars" war sie meiner Meinung nach in der Tat eine Fehlbesetzung, da sie für die Rolle zu wenig natürliche Autorität besaß und irgendwie recht inkonsequent spielte. Grundsätzlich hab ich manchmal das Gefühl, dass sie einfach so eine Schauspielerin ist, die oft besetzt wird, weil gerade kein anderer Star zur Verfügung stand.

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